Vom Schattenmann am Weiher

In einer abgelegenen, nebelverhangenen Region lag ein stiller Weiher, der von dichten Wäldern umgeben war. Die Dorfbewohner in der Nähe erzählten sich flüsternd von einem Mann, der bei Nacht am Ufer des Sees umherging – ein Mann, den niemand je bei Tageslicht gesehen hatte. Sein Gesicht lag im Schatten verborgen.

Man sagte, er war einst ein Angler, der in einem Gewitter am Weiher sein Leben verlor und seitdem in den Tiefen des Weihers gefangen war. Doch sein Geist fand keinen Frieden. Jede Nacht, wenn der Nebel besonders dicht über dem Wasser lag und der Mond nur schwach durch die Wolken schimmerte, kehrte er zurück. Lautlos wanderte er am Ufer entlang und suchte nach einsamen Wanderern.

Wer es wagte, sich dem See nach Einbruch der Dunkelheit zu nähern, hörte oft ein leises Flüstern, das aus dem Nebel kam. Manche behaupteten, der Mann würde mit einem sanften Ruf die Menschen näher locken. Wer zu neugierig war oder zu nahe kam, wurde von eisigen Händen gepackt. Der geheimnisvolle Mann zog sie dann in die kalten Tiefen des Weihers, wo niemand sie je wieder sah.

Die Dorfbewohner warnten Fremde immer: "Bleib weg vom Weiher in der Nacht. Denn wenn der Mann dich sieht, gibt es kein Entkommen." Und so blieben die Nächte am Weiher unheimlich still, während der Nebel schwer über dem Wasser lag – und der Mann in den Schatten lauerte, bereit, die nächste Seele in die Tiefe zu reißen.

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