Die Lust der Hingabe

Das alte Schloss stand auf einem Hügel, verborgen im dichten Nebel des umliegenden Waldes. Seine steinernen Mauern trugen die Patina vergangener Jahrhunderte, und in dieser Nacht erwachte es zu neuem Leben. Kerzenlichter erhellten die hohen Fenster, und durch die weit geöffneten Flügeltüren strömten Gäste in prächtigen Gewändern, die durch kunstvolle venezianische Masken anonym blieben.

Eine Einladung, versiegelt mit tiefrotem Wachs und beschriftet mit den Worten "Tritt ein und lass die Masken tanzen", hatte sie alle hergeführt. Es war eine Nacht der Hingabe, eine Nacht, in der man den Schleier der Konventionen ablegte, um sich dem Verlangen hinzugeben.

Im großen Ballsaal trafen Blicke aufeinander, flüchtig und doch voller Verheißung. Frauen in bodenlangen Kleidern aus Seide und Spitze bewegten sich anmutig über den Parkettboden, während Männer in eleganten Anzügen und Masken wie Raubtiere in der Dunkelheit lauerten. Die Statue der Venus in der Mitte des Raumes war ein stummer Zeuge, umgeben von einer Atmosphäre, die vor knisternder Spannung vibrierte.

Ein Gong durchbrach das sanfte Streichen der Geigen und markierte den Übergang. Türen zu angrenzenden Salons öffneten sich, und die Gäste verteilten sich. In jedem Raum wartete ein neues Kapitel der Nacht, ein Spiel aus Verlockung, Sinnlichkeit und Anonymität.

Eine Frau, deren Maske mit Goldblumen verziert war, zog die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich, der eine dunkle Maske mit schnabelartigem Design trug. Er trat näher, ohne ein Wort zu sagen, und streckte die Hand aus. Ihre Finger berührten sich, eine flüchtige, doch elektrische Geste. Sie folgte ihm durch einen Seitengang, vorbei an Samtvorhängen, hinter denen gedämpftes Lachen, leises Flüstern und das Rascheln von Stoffen zu hören waren.

Der Raum, in den er sie führte, war ein Boudoir, warm erleuchtet von hunderten Kerzen, die einen sanften Schein auf das große Himmelbett und die schweren Vorhänge warfen. Die Luft war erfüllt von einem berauschenden Duft nach Rosen und Sandelholz.

Er trat hinter sie, seine Finger strichen leicht über die Linien ihres Kleides, ehe er es langsam von ihren Schultern gleiten ließ. Der seidige Stoff fiel zu Boden und enthüllte ihre nackte Haut, nur von ihrer Maske bedeckt. Ihr Atem beschleunigte sich, als seine Hände ihre Hüften umfassten und sie näher zu ihm zogen. Sie spürte die Spannung seines Körpers und das Drängen seiner Erregung durch den Stoff seiner Kleidung.

Sie drehte sich zu ihm um, ließ ihre Hände über seine Brust gleiten und löste mit geschickten Fingern die Knöpfe seines Hemdes. Ihre Lippen trafen sich, erst zögerlich, dann immer leidenschaftlicher, während ihre Körper sich gegenseitig erkundeten. Der Moment war erfüllt von der Spannung zweier Fremder, die keine Worte brauchten, um ihre Begierden auszudrücken.

Er hob sie mühelos hoch und legte sie auf das Bett, seine Lippen wanderten über ihren Hals zu ihrem Schlüsselbein und tiefer, während seine Hände sanft ihre Oberschenkel teilten. Ihr Körper reagierte auf jede Berührung, und als seine Zunge ihre empfindlichsten Stellen erkundete, konnte sie ein leises Keuchen nicht unterdrücken.

In den angrenzenden Räumen spielten sich ähnliche Szenen ab. Ein Paar bewegte sich synchron vor einem großen Spiegel, ihre Körper ineinander verschlungen, während die Frau die Reflexion ihrer eigenen Lust betrachtete. In einer anderen Ecke lag ein Trio auf weichen Kissen, ihre Bewegungen ein Ausdruck reiner Hingabe und Ekstase.

Die Nacht war ein Labyrinth der Sinnlichkeit, in dem jeder seinen Platz fand, um zu geben und zu nehmen, zu entdecken und sich hinzugeben. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die hohen Fenster fielen, löste sich die Magie langsam auf. Die Masken fielen, enthüllten Gesichter, die einander vielleicht nie wiedersehen würden, doch in dieser Nacht ein unauslöschliches Band der Erinnerung geteilt hatten.

Das alte Schloss kehrte zur Stille zurück, doch in seinen Mauern blieb das Echo einer Nacht, die nie ganz vergessen werden würde.

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